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  • AutorenbildKarin Alana Cimander

In Planung: Tina`s Garten (Arbeitstitel/Coverentwurf)

Lustige, kindgerechte Kurzgeschichten erzählen von der Lebensweise, der Entwicklung, dem Aussehen und der Sinnhaftigkeit von Pflanzen und Tieren in unserem Ökosystem.

Für Kinder ab 8 Jahren.

  • wie leben Wildbienen?

  • was essen Regenwürmer?

  • warum ist Löwenzahl so nützlich?

  • was machen Igel nachts?

  • wie wird aus einer Raupe ein Schmetterling?

  • warum sind Regenwolken lebenswichtig?

  • warum gibt es Maulwürfe?

  • Warum sind Marienkäfer nützlich?

  • uvm.

Leseprobe:

Raube Emely

Emely saß unter einem Blatt verborgen. Sie blickte nach oben. Über ihr war ein lautes Summen zu hören und obwohl sie das gelb-schwarze Insekt nicht kannte, fühlte sie instinktiv, dass sie sich verbergen sollte.

Sie hielt die Luft an, schloss die Augen und machte sich so klein wie sie konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde das Summen leiser und verschwand. Raupen waren für einige Gartenbewohner ein Leckerbissen. Das war ein Teil des großen Kreises des Lebens und in Ordnung.

Die schwarze Haut ihres schlanken langen Körpers mit den kleinen weißen Punkten und den kleinen Dornen schienen für Emely eine gute Tarnung zu sein. Sie verließ ihr Versteck um sich wieder den leckeren Brennnesselblättern zuzuwenden und ihren immerwährenden Hunger zu stillen. Sie aß nur Brennnesselblätter. Sie waren sooo lecker! Alles andere schmeckte ihr nicht und sie bekam Bauchweh davon. Glücklicherweise gab es in Tinas Garten genug davon, denn sie wusste, dass Brennnesseln kein Unkraut sind, sondern sehr wichtig für Emely und einige kleine Raupen. Tina aß sie sogar selbst, da sie auch für Menschen sehr gesund sind.

Tinas Garten war ein Paradies für Emely, ihre Artgenossen und anderen Insekten und Kleintiere. Überall duftete es herrlich nach Blumen und Sträuchern, nach Früchten, Kräutern und Gewürzen. Alles bot den Tieren das ganze Jahr über Nahrung in Fülle. Niemand musste hungern.

Dagegen war der Nachbargarten mit seinem gepflegten Rasen, seinen Steinbeeten und den vielen säuberlich geschnittenen Bäumen und Sträuchern eher unbelebt. Dort blühte keine Blume, lebte kaum ein Insekt. Alle kamen in Tinas Garten um dort zu leben und ihre Kinder groß zu ziehen.

Inzwischen wusste Emely, dass die Wildbienen, die emsig zu den vielen Bienenhotels unter dem Kirschbaum flogen um dort ihre Eier abzulegen für sie harmlos waren. Die Bienen mochten nur Blüten und Nektar und waren überhaupt nicht an Raupen interessiert.

Emely war da eher der gemütlich Typ. Gemächlich krabbelte sie mit ihren kurzen Beinchen über die Brennnesselblätter, genoss die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und fraß und fraß.

Ebenfalls in den Brennnesseln wohnten ihre beiden Freunde.

Anton sah ein wenig wie Emely aus. Er war auch schwarz, hatte jedoch größere weiße Punkte an beiden Seites seines Körpers. Er war ein prima Kumpel und manchmal machten sie sich den Spaß um die Wette zu futtern.

Eine Brennnessel weiter wohnte Luzie. Auch sie sah den Beiden ähnlich. Sie war ebenfalls schwarz, hatte aber oben auf ihrem Rücken und an beiden Seiten gelbe Streifen, die vom Kopf bis zum Schwanz verliefen. Luzie musste sich sehr oft verstecken. Sie war leichter für die gelb-schwarzen Insekten, die man Wespen nannte, und auch für hungrige Vögel zu entdecken.

Im Garten von Tina lebte auch eine Mäusefamilie. Sie knabberten die Samen diverser Blumen und Nüsse. Immer gut gelaunt waren sie zu jeder Zeit zu Späßen aufgelegt. Gerne ärgerten sie Samson, den Kater vom Nachbargrundstück und verschwanden dann blitzschnell in ihrem Bau. Samson ärgerte sich jedes Mal und fauchte böse ins Mäuseloch.

Emely und ihre Freunde fraßen und fraßen und wurden immer größer und dicker. Manchmal wurde ihnen ihre Haut zu eng. Dann streiften sie sie einfach ab wie zu enge Hosen oder Pullover. Sie häuteten sich. Darunter war dann eine neue Haut, die wieder groß genug war. Ihnen schien das Leben ein Paradies zu sein und sie konnten sich nichts Schönes vorstellen als Brennnessel zu futtern. Nach einer Zeit hatten sie sich vier Mal gehäutet, weil ihre Haut immer wieder zu eng und klein geworden war.

Irgendwie fühlte sich Emely jetzt anders als sonst. Träger und müder und ihr Appetit ließ immer mehr nach. Anton und Luzie ging es ähnlich. Alle wollten nur schlafen. Emely dachte darüber nach, ob das wohl das Ende ihres Lebens wäre, fühlte aber instinktiv, dass etwas Schönes passieren würde.

Ihre Freunde und sie begannen sich jeder an der Unterseite eines Blattes ein Bett zu bauen. Einen Kokon. Sie verpuppten sich.

Luzies Kokon war beige-braun. Antons hatte ein kräftiges Grün und Emelys Kokon strahlte in einer hellgrünen Farbe.

Emely spürte, dass sie sich irgendwie veränderte. Es fühlte sich komisch an. Irgendetwas schien da zu wachsen. Nach ein paar Tagen fühlte sie, wie ihr Zuhause zu eng wurde und wusste, dass es Zeit war es zu verlassen. Sie sprengte die Hülle des Kokons und krabbelte langsam heraus.

Wow, fühlte sich das gut an! Sie schaute an sich herunter und sah ganz anders aus. Sie hatte jetzt Flügel, lange Beine, Fühler und einen langen Saugrüssel. Sie entfaltete ihre Flügel und ließ sie trocknen. Während dieser Zeit schaute sie zu ihren Freunden herüber und riss erstaunt die Augen auf! Auch sie ließen gerade ihre Flügel trocknen. Wie wunderschön sie waren! Sie alle waren Schmetterlinge. Anton war ein Admiral. Er war braun-schwarz mit roten Streifen und ein paar weißen Punkten. Luzie war ein kleiner Fuchs. Ihre Flügel waren orange und hatten weiße und schwarze Punkte. Und sie selbst – war ein prächtiges Tagpfaugenauge, das wusste sie plötzlich. Sie hatte leuchtendrote, dunkelgeränderte Flügel mit je einem blauschwarzen Kreis an jeder Flügelspitz, die wie Augen aussahen.

Eine neue Schmetterlingsgeneration war geboren.

Stolz betrachteten sich alle, ehrfürchtig und dankbar für das wundervolle Geschenk eines neuen Lebens und ihrer Bestimmung.

Sie verabschiedeten sich und flogen los um die Welt zu entdecken und Andere Ihrer Art zu finden. Ein wundervolles neues Leben begann.


* * *


Wenn du magst - male Emely und ihre Freunde als Raupe oder Schmetterling

Copyright 2023 by Karin Cimander





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